Gestaltung der Euro Münzen
Parallel zur Auswahl der Euro-Banknoten fand die Auswahl der Gestaltungsentwürfe für die Euro-Münzen statt. Allerdings koordinierte die Europäische Kommission diesen Auswahlprozess. Jede Münze besaß neben einer „gemeinsamen europäischen Seite“ auch eine „nationale Seite“. Der Auftrag für jeden am Wettbewerb teilnehmenden Designer lautete, für die gemeinsame europäische Seite eine vollständige Serie von Münzen in einem der drei Themenkomplexe zu erarbeiten:
- Kunst- und Baustile
- Die Europäische Union und ihre Ideale und Ziele
- Persönlichkeiten Europas
Es wurde eine europäische Jury ins Leben gerufen, in welcher unabhängige Sachverständige aus Bereichen wie Design, Kunst und Numismatik saßen, aber auch Verbrauchervertreter. Den Vorsitz hatte der Generalsekretär der Europäischen Kommission. Von dieser Jury wurden im März 1997 aus 36 Entwürfen 9 Ideen in die nächste Runde gewählt. Anschließend befragte man die Leiter der europäischen Münzanstalten nach der Umsetzbarkeit bezüglich der notwendigen, umfangreichen Münzprägung für die gewählten Gestaltungsvorschläge.
Die durch Luc Luycx von der Königlichen Belgischen Münze gestaltete Serie wurde bereits Juni 1997 vom Europäischen Rat in Amsterdam zum Siegerentwurf erklärt. Der Entwurf konnte auch bei der öffentlichen Meinungsumfrage eine Mehrheit von 64 Prozent der Teilnehmenden überzeugen. Auf den Entwürfen der gemeinsamen Seiten für die Münzen ist der europäische Kontinent in verschiedenen Ansichten zu erkennen. Sie stehen für den Einheitswillen der Europäischen Union. Bei Inseln beziehungsweise Inselgruppen wurde aufgrund der Größe entschieden, ob sie abgebildet werden oder nicht. Einzelne Inseln müssen eine Mindestgröße von 2500 km2 besitzen, Inselgruppen werden erst ab einer Größe von mehr als 5000 km2 dargestellt. Die Ausgestaltung der nationalen Münz-Seite lag in der Verantwortung der einzelnen Staaten, die eigene Auswahlwettbewerbe durchführten. Allerdings wurden als Gemeinschaftselemente die zwölf Sterne der EU sowie das Jahr der Prägung vorgeschrieben. In Ländern mit der Staatsform der Monarchie ist meist der regierende Monarch beziehungsweise die amtierende Monarchin eingeprägt.
Diese Vorgehensweise hat historische oder auch konstitutionelle Gründe. Münzen, die in Republiken geprägt werden, besitzt die Gestaltung der Münzen in der Regel eine größere Kontinuität. Manche Staaten handelten Sonderkonditionen aus. Irland legte die keltische Harfe fest, ohne einen Wettbewerb zu organisieren. Monaco, San Marino sowie der Vatikanstaat sind zwar unabhängige Staaten, besitzen aber keine eigene Währung und verwenden bereits existierende Euro-Banknoten und -Münzen. Italien und Frankreich sind Mitgliedstaaten und können im Auftrag der Europäischen Union agieren. Durch diese Umstände konnten beide Länder aushandeln, dass sie ihre eigenen Euro-Münzen prägen und auch in Umlauf bringen dürfen, natürlich immer auf Basis der einheitlichen Spezifikationen.